Für Ihre Hilfe und Unterstützung sagen wir Danke

Liebe Spenderinnen und Spender,

liebe Helferinnen und Helfer,

liebe Bürgerinnen und Bürger,

 

das Junihochwasser der Elbe hat uns mächtig erwischt und mit katastrophalen Folgen unser Gemeindegebiet heimgesucht. Wir haben alle gekämpft und in den einzelnen Schlachten, die wir an so vielen Orten in unserer Gemeinde schlagen mussten, aus unzähligen Regionen der Bundesrepublik Unterstützung erfahren.

 

Als sich die Scheitel der Hochwasserwellen durch den Deichbruch bei Fischbeck hindurch schoben und der Elbpegel Stück für Stück sank, die Flut sich bereits über 30 Kilometer von Fischbeck entfernt in die Havel ergoss, ergab sich die Möglichkeit, den Bruch zu erreichen und zu schließen.

 

In den darauf folgenden Wochen halfen sich unsere Einwohner in tief beeindruckender Weise gegenseitig, um Hab und Gut zu sichern, einen trockenen Schlafplatz zu organisieren, ein Wort loszuwerden und schlussendlich auch mit den Aufräumarbeiten zu beginnen. Glücklicherweise hat sich dies bis heute nicht geändert.

 

Als das Wasser ging, wurden wir von der Spendenbereitschaft aus allen Teilen der Bundesrepublik überrascht und teilweise auch überrollt. Waren wir doch selbst noch damit beschäftigt den Verwaltungsapparat wieder anzufahren, Schäden zu erfassen, unser Haus für die Bewältigung der vielen neuen Aufgaben zu organisieren.

 

Spendendepots wurden eingerichtet und füllten sich schneller als sie sich leeren konnten. Unsere Einwohner waren mit der Reinigung, dem Trockenlegen, der Sanierung aber auch der Mittelbeschaffung völlig ausgelastet. Kaum jemand hatte sofort die Zeit und die Möglichkeit, sich Sachspenden aus den Depots zu holen.

 

Die Verbandsgemeinde und die Mitgliedsgemeinden wurden ebenso mit Geldspenden bedacht. Ich freue mich sehr darüber, dass einem Großteil von Betroffenen damit unter die Arme gegriffen werden konnte.

 

Das DRK, die evangelische Kirche, die Diakonie, die Johanniter und weitere karitative Organisationen stehen unseren Einwohnern glücklicherweise helfend zur Seite, beraten und vermitteln Fachfirmen.

 

Bei Vielen hat der Wiederaufbau begonnen. Die Keller und Häuser wurden entkernt, getrocknet und mit ein wenig Glück konnte gleich mit der Sanierung angefangen werden. Bei Einigen musste das ganze Haus weggerissen werden, um es anschließend wieder neu aufbauen zu können. Leider zeigen sich erst mit der Zeit Folgeerscheinungen, die dazu führen, dass Wohnhäuser abgerissen werden müssen. So sind bereits mehrere Häuser durch nachträgliche Setzungen im Erdreich in ihrer Standsicherheit bedroht.

 

Auch im kommunalen Bereich, wird die Schadensbewältigung noch weit über das Jahr 2014 hinaus gehen. Haben wir doch 80 Millionen Euro an Infrastrukturschäden in Angriff zu nehmen. Die Mitarbeiter geben ihr Bestes, den Arbeitsaufwand des Alltags und nun auch die Bewältigung der Hochwasserfolgen abzuarbeiten.

 

Es zeichnet sich ab, dass wir noch immer am Anfang eines sehr langen Weges stehen, der am Ende wieder in die Normalität führen wird. Doch was ist normal? Wir hatten 2002 bereits Grenzerfahrungen an unseren Deichlinien sammeln müssen. Im vergangenen Jahr war an über fünf Stellen allein in unserem Gemeindegebiet die Lage derart kritisch, dass Deichbrüche nur mit aller Kraft verhindert wurden. Bis auf diese eine Stelle bei Fischbeck…

 

Wir ziehen unsere Lehren aus diesem katastrophalen Ereignis, bauen alte Strukturen neu und tiefer gegliedert auf.

 

Ich bin stolz, dass sich unsere Gesellschaft als starke und belastbare Struktur bewiesen hat. Der Antrieb der Menschen, sich gegen die unaufhaltbaren Wassermassen zu stellen und bis zur Selbstaufgabe oder der Zwangsevakuierung zu kämpfen, hat mich tief beeindruckt.

 

Die Unterstützung durch Bundeswehr, Freiwillige Feuerwehren und THW-Einheiten aus dem ganzen Bundesgebiet ergreift mich noch heut zutiefst. Die Hingabe, mit der diese in den Mitgliedsgemeinden arbeiteten, hat bestätigt, dass in unserem Land der Solidargedanke tief verwurzelt ist. Ohne diese Unterstützung wären wir im Kampf gegen diese Katastrophe gescheitert.

 

Überwältigt bin ich auch von der Anteilnahme nach der Flut. Eine so große Spendenbereitschaft hatte ich nicht im Geringsten erwartet. Diesen Respekt zolle ich nicht nur den vielen Spendern, die uns und unsere Mitgliedsgemeinden direkt bedacht haben, sondern auch denen, die ihre Spenden in die Hände der großen Hilfsorganisationen gaben.

 

Jeder von Ihnen hat mit seinem Beitrag, ob Sandsäcke füllend oder verbauend, aufräumend, mit Kleider-, Geräte-, und Möbelspenden, mit Geldspenden und vielerlei mehr, in unserer Gemeinde einen unheimlich wertvollen Beitrag geleistet. Auch dürfen die Freiwilligen nicht verschwiegen werden, die in unnachgiebiger Ausdauer die Spendendepots am Leben erhalten haben. Sich oft genug ungerechtfertigten Anfeindungen ausgesetzt sahen, aber doch nicht aufgegeben haben.

 

Ich bedauere, dass unsere naturnahe Region erst durch diese Katastrophe bekannt wurde, möchte Sie aber gleichzeitig einladen, sich in den kommenden Jahren hier umzusehen.

 

In der Hoffnung, dass uns die Zukunft vor derartigen Katastrophen bewahrt, verbleibe ich mit besten Wünschen für Sie und herzlichen Grüßen aus dem Elbe-Havel-Land.

 

Bernd  Witt

Verbandsgemeindebürgermeister