Kommunalpolitik – nichts für Jugendliche?! Auf Werbetour im Gymnasium Havelberg-Tangermünde
Der Projektmanager des Pilotprojektes Jugend + Kommune der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land, Gerhard Faller-Walzer, war zu Gast im Sozialkundeunterricht des Gymnasiums Havelberg-Tangermünde.
Dazu schickte uns Katja Thiele, Sozialkundelehrerin, folgenden Bericht:
Eine Studie der Hochschule Magdeburg-Stendal zeigt den Zusammenhang zwischen der Möglichkeit Jugendlicher, an politischen Entscheidungsprozessen teilnehmen zu können, und ihrer Neigung, in der Heimat zu bleiben bzw. nach Studium oder Ausbildung in selbige zurückzukehren. Dass sie bleiben, ist wichtig, weil ein dauerhaftes Verlassen der strukturschwachen Region einen Verlust an demografischem und ökonomischem Potenzial bedeutet und sie letztlich nachhaltig schädigen würde. Aus diesem Grund gestaltete der ehemalige Demografie-Manager der Elb-Havel-Gemeinde, Gerhard Faller-Walzer, am jüngst vergangenen Mittwoch den Sozialkundeunterricht der Kurse 10 und 12 in Havelberg und am Donnerstag den der Kurse 11 und 12 in Tangermünde mit. Kernpunkt seines Vortrages und der anschließenden Diskussion war §80 KVG LSA, in dem es um die Partizipation Jugendlicher geht, die laut Gesetz ein Recht auf Mitbestimmung haben. Das kann in Form von Jugendforen mit eigenem Budget, aber auch durch die Mitwirkung in einem Jugendgemeinderat oder einem Jugendbeirat stattfinden. Wichtig ist, das gab der Referent den Schüler*innen mit auf den Weg, in jedem Fall, dass man sich aufrafft, etwas zu tun, Mitstreiter*innen sucht und gemeinsam aktiv wird, um etwas zum Wohle aller zu verändern.
Am Standort Tangermünde schloss sich daran ein Rollenspiel an, in dem sich die Teilnehmer*innen als Ratsmitglieder, Bürger*innen, Jugendvertreter*innen oder Jugendclubmitarbeiter*innen in einer fiktiven Gemeinderatssitzung mit der Frage, ob eine Skaterbahn für die Jugendlichen gebaut werden soll, auseinandersetzten. Zielstrebig, diskussionsfreudig und laut Faller-Walzer disziplinierter als zuweilen im Original wurden Vor- und Nachteile erörtert und unter Leitung der „Bürgermeisterin“ Lisa zu einem positiven Abschluss geführt. Es zeigte sich in der anschließenden Auswertung, dass genau dieses Thema auch in Tangerhütte zur Debatte gestanden hatte und dank der tatkräftigen Mitwirkung der dortigen Jugendlichen zu ihren Gunsten entschieden und eine Skaterbahn gebaut worden war. Kommunalpolitik – ist sie vielleicht doch (auch) etwas für Jugendliche? Diese Frage muss natürlich jede/r für sich beantworten, aber das Potenzial für die politische Arbeit vor Ort – heute oder später - ist definitiv vorhanden, zumal sich über die Hälfte aller Oberstufenschüler*innen beider Standorte mit dem Gedanken trägt, dereinst gut ausgebildet in ihre Heimat zurückzukehren, weil man diese als lebenswert erachtet und sich ihr verbunden fühlt.