Gemeinde Kamern
Kamern ist ein altes Siedlungsgebiet. Nach alten Quellen wird Kamern erstmals 1322 urkundlich erwähnt. Kamern war immer ein Gutsdorf, das heißt, es befand sich immer im Besitz einer oder zum Teil auch mehrerer Familien. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts gelangt Kamern durch Kauf in die Hände der Familien von Katte zu Wust.
Kamern liegt in einer von Wasser, Wald, Wiesen, Äckern und Sandhügeln geprägten Landschaft. Von allen Seiten weithin zu erkennen erheben sich die Kamernschen Berge, von denen man einen guten Ausblick in die Elb- und Havelmündung hat. Dem naturbewussten Besucher zeigen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume wie Auwälder, Flussaltarme, Kleingewässer und Seen, die zahlreichen Wasservogelarten als Brut- und Rastplatz dienen.
Am Ortseingang von Kamern steht die altehrwürdige Hedemicke – ein unter Natur- und Denkmalschutz stehender Kiefernstamm, der an die Sage von Frau Harke erinnert. Dazu gehört auch der Frau Harkenberg, der mit 110 m die höchste Erhebung der Kamernschen Berge ist.
An den zum Teil dicht mit Gehölzern bewachsenen Ufern des Kamernschen und Schönfelder See entstanden Bungalowsiedlung und Zeltplätze. Die Badestelle in Kamern wurde umfangreich saniert. Der Kamernsche See zählt zu den entrophen Klarwasserseen und stellt auf Grund seines Wasserpflanzen-reichtums eine ökologische Besonderheit dar. Pflanzen wie Krebsschere, Laichkräuter und Froschbiss haben sich in den letzten Jahren wieder hier angesiedelt. Der See ist durch den Trübengraben mit der Havel verbunden und lädt nicht nur zum Baden ein, sondern lässt sich auch gut mit dem Boote erkunden und auf dem Wanderweg umrunden. So bieten der See und die reizvolle Umgebung Kamerns vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Kamern ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Ortsteil Schönfeld
Schönfeld am See
Schönfeld erstmals 1420 urkundlich erwähnt, ist ein Pfarrdorf unweit der Elbe und alter von Möllendorfscher Besitz. Die Dorfkirche liegt inmitten des Kirchhofes auf einem beträchtlichen, ganz regelmäßig kreisrunden Hügel. Sie ist ein vielfach veränderter einschiffiger gotischer Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert aus Westquerturm und dreiseitig geschlossenem Saal. Dieser wurde 17. und 18. Jahrhundert erneuert, die Fenster vergrößert und im barocken Verständnis stark verändert. Recht wirkungsvoll ist das auf jeglichen Schmuck verzichtende Mauerwerk des Turms, lediglich belebt durch die paarweise zusammengerückten, schmalspitzbogigen Schallöffnungen.
Den Abschluss bildet das Satteldach zwischen schlichten Blendengiebeln. Hervorzuheben wären noch zwei inschriftlich datierte Türen von 1656 und 1659 sowie der schlichte hölzerne Barockaltar aus dem 18. Jahrhundert.
Inmitten von herrlichen Wäldern und Wiesen findet man den Ortsteil Schönfeld. Reizvoll ist der See mit seiner abwechslungsreichen Ufervegetation – ein Paradies für Wanderer, Bootsfahrer und Angler.
Die Gemeinde Kamern betreibt einen Campingplatz herrlicher Lage am Schönfelder See und bietet mit 100 Stellplätzen für Kurzzeit – und Dauercampern sowie 76 Bungalows ideale Voraussetzungen für einen Campingurlaub. Die waldreiche Umgebung lädt den Besucher zu ausgedehnten Spaziergängen ein.
An der 500 m langen Schönfelder Dorfstraße sind gut erhaltene Bauernhäuser zu sehen. Dem Besucher bietet sich eine saubere Dorfansicht mit gut erhaltenen großbäuerlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und Fachwerkhäusern.
Seit 1995 ist ein Künstlerehepaar ansässig und zieht viele Kulturinteressenten aus Politik und Wirtschaft nach Schönfeld. Eine Sammlung von Skulpturen ist im angrenzenden Garten der Künstlergemeinschaft zu sehen.
Ortsteil Wulkau
Wulkauer Kirche
Wulkau wurde erstmalig im Jahre 1367 urkundliche erwähnt. Während des 30-jährigen Krieges wurde der Ort völlig zerstört. Erst im Jahre 1706, also 58 Jahre nach Kriegsende, war mit dem Aufbau des letzten Gehöftes der Wiederaufbau abgeschlossen. Da sich im Dorf kein Rittergut befand, konnte sich eine verhältnismäßig wohlhabende Schicht von Bauern und Ackerleuten etablieren. So entwickelte sich Wulkau zu einem wohlhabenden Dorf. Wulkau liegt unmittelbar an der B 107. Der Ortsteil von Kamern ist umgeben von Wald und Ackerflächen.
Ein Reiterhof mit Fremdenzimmern ermöglicht unter anderem Kindern, ihren Urlaub in Wulkau zu verbringen. Auch die ortsansässige Gaststätte bietet Fremdenzimmer und Reittouristik an. Der in der Nähe von Wulkau gelegene Rahnsee lädt zum Baden oder auch verweilen ein, wenn man auf dem Radweg in Wulkau nach Kamern fährt. Die Angelteiche werden von Anglern aus nah und fern gern besucht.
Ortsteil Hohenkamern
Gut Hohenkamern
Das ehemalige Rittergut Hohenkamern liegt zwischen Kamern und dem östlichen Nachbarort Rehberg. 1852 wurde die Försterei an der Heerstraße nach Rathenow erbaut, die zuerst Ziegelei war. Hier wurden die Steine zum Bau des jetzigen Rittergutes Hohenkamern hergestellt. 1854 entstanden die ersten Gebäude auf Hohenkamern, erbaut von Otto von Katte. 1859 wurde das jetzige Edelhaus erbaut. Es ist ein Backsteinbau mit 4 Katzen auf dem Dach, mit einer auf jeder Hausecke. Die Katze ist das Wappentier der Familie von Katte. Rittergutsbesitzer und Patron Otto von Katte, der Erbauer des jetzigen "Edelhofes" starb im Alter von 74 Jahren am 3. November 1896. Er ruht in einem Erbbegräbnis auf lichter Anhöhe in der Nähe des Rittergutes. 1898 trat Christoph von Katte aus dem aktiven Heere aus und übernahm das Gut. Auf den anmutigen Waldbergen unweit des Rittergutes fand am 25. Juni 1925 das 1. Heimatfest der Schuljugend Jerichow II statt.
Ortsteil Neukamern
Pferde in Neukamern
Zur leichteren Bewirtschaftung ihrer Felder bauten 10 Bauern Ende der 70. und Anfang der 80. Jahre des vorigen Jahrhunderts neue Gehöfte nahe bei ihren Äckern, wodurch Neukamern entstand. Der Ausbau Neukamern hieß zuerst "Lange Horst" oder kurzweg "Horst". "Horst" wird noch heute für Neukamern viel gebraucht. Es kommt wohl her von Reiherhorst, denn noch jetzt trifft man den Reiher in Mengen im benachbarten Jederitzer Holz, durch das der Trübengraben fließt, an. Um ihrer Feldmark näher zu sein, bauten sich 1787 die ersten Bauern auf der "Langen Horst" dem jetzigen Neukamern, auf. Sie gehören jedoch durch Rezess in politischer und kirchlicher Beziehung zu dem Mutterdorfe Kamern. 1907 bauten sich die Ackerleute in Neukamern von ihrem Ausbau eine Chaussee an die Rathenower Chaussee heran. Auch Neukamern blieb von Bränden nicht verschont. Am 4. Oktober 1908, es war Erntedankfest, brach nachmittags 2 Uhr in Neukamern Feuer aus. Es brannten 33 Wirtschaftsgebäude und 3 Wohnhäuser ab. 10 Tage nach diesem furchtbaren Brande brannten am 14. Oktober auf der anderen Seite von Neukamern 3 Scheunen ab.
Ortsteil Rehberg
Rehberg
Der Name Rehberg wird von den Slawisten auf das slawische Wort rebru, reber = Anhöhe, Hügel zurück geführt. Bis 1952 gehörte Rehberg zum Kreis Jerichow II und wurde dann Ortsteil von Warnau und 1957 bildet Rehberg eine eigene Gemeinde für sich. Das wirkte sich positiv auf die Entwicklung des Dorfes aus, weil diese ihre eigenen Interessen durchführen konnte. Durch eine weitere Verwaltungsreform wurde Rehberg Ortsteil von Kamern.
Im Mai 1953 wurde die LPG „Seid bereit“ Typ II gegründet, diese beschäftigte sich hauptsächlich mit der Vieh- und Weidewirtschaft. Im Jahre 1956 wurde ein Kuhstall im Bindfeld erbaut und 1965 brannte die Scheune des neuen Kuhstalls durch Brandstiftung nieder. Wie im gesamten Gemeindegebiet, werden heute die landwirtschaftlichen Flächen durch private Landwirte und Agrargenossenschaften bewirtschaftet.