Rekonstruktion des Wappenbaumes "Hedemicke"

Rekonstruktion des Wappenbaumes "Hedemicke"

 

Bei der Hedemicke handelt es sich um einen alten Kiefernstamm im staatlich anerkannten Erholungsort Kamern. Nach einer alten Sage wohnte damals Frau Harke, die Schutz- und Naturgöttin des Elb-Havel-Winkels in den Kamernschen Bergen. Jeden Morgen badete sie in dem Kamernschen See. Wenn der See im Winter zugefroren war, riss sie eine Eiche aus und zerstach damit das Eis. Sie wohnte auf dem höchsten Berg, 109 Meter hoch, und auf der Teufelskanzel sprach sie Recht über Mensch und Tier. Sie belohnte alle Ehrlichen und Fleißigen. Als die Christianisierung weiter fort schritt und die Menschen Kirchen bauten, mit Holz aus den Kamernschen Wäldern, verließ Frau Harke ganz traurig das Gebiet und ging nach Thüringen. Zum Abschied aus dem Elb-Havel-Winkel stach sie ihren Spinnrockenstock in die Erde und sprach ihm Leben zu. Hieraus wuchs eine mächtige Kiefer, deren Stamm man heute noch als die Hedemicke (alte Bezeichnung für Spinnrockenstock – Flachsgabel) in Kamern besichtigen kann.

 

Die Kiefer an der Chaussee nach Wulkau wurde über Jahrzehnt hinweg zum Symbol für Frau Harke in der Gemeinde Kamern und prägt das Dorf-Bild. Seit über 100 Jahren setzten sich Einwohner Kamerns u. a. die Sagenfreunde aus dem ehem. Kreis Jerichow II. für den Erhalt des Baumes ein. Demzufolge wurde auch der Stamm im Wappen der Gemeinde aufgenommen. Heute dient der Platz um die Hedemicke als Rastpunkt entlang der Radwanderwege (Altmarkrundkurs und regionale Radrouten der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land) sowie als Ausgangspunkt für den Wanderweg „Frau-Harke-Sagenpfad“ (Altmärkische Wandernester).

 

Als sogenannter „Wappenbaum“ Kamerns wurde 1976 eine Restaurierung und Sicherung der Wurzel mit Bitumen vorgenommen. 1998 wurde nochmals eine Maßnahme in die Wege geleitet, die nicht das gewünschte Ergebnis brachte. Aufgrund des schlechten Zustandes des Stammes hat die Gemeinde im Frühjahr 2013 ein Gutachten erstellen lassen. Es wird von desolater und instabiler Rinde gesprochen, von einem Schadbild mit Holz zerstörenden Pilzen sowie von einer zusätzlichen Beeinträchtigung durch Holz zerstörende Insekten (z.B. Bockkäfer). Der Stamm der Kiefer ist derzeit in keinem guten Zustand. Das Hochwasser nach dem Deichbruch in Fischbeck 2013 trug zum schlechten Zustand des Baumes sein übriges. Das Natur- und Kulturdenkmal bedarf daher einer Bearbeitung sowie einer Anfertigung einer Kopie.

 

 

ELER-LEADER

 

 

 

Projektziele:

 

Als Sinnbild für die Sagenfigur Frau Harke sowie als identitätsstiftender Wappenbaum der Gemeinde Kamern soll die Hedemicke für die Nachwelt erhalten werden.

 

geplante Maßnahmen:

 

Geplant sind Instandhaltungsarbeiten der Oberfläche an der Hedemicke sowie die Abnahme eines Abdruckes. Es soll eine Sicherung der umfangreichen Risse, Schad-, Fehl- und Reparaturstellen erfolgen. Darüber hinaus ist eine Anfertigung einer Kopie des Originals zum langfristigen erhalt des Wappenbaumes angedacht. Das Original soll im besten Fall durch die Kopie ersetzt und in ein witterungsfestes Gebäude umgesetzt werden. Zur Realisierung muss ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Da der Stamm der Kiefer in keinem guten Zustand ist, droht langfristig ein Verlust von Kulturgut.

 

 

Ansprechpartner:


Stefan Langnäse, Mitarbeiter Bauamt


Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land
Nebenstelle Klietz

Ringstr. 12
39524 Klietz